Stillung des Sturms
Seht ihr das Herz in dem Baum? Gut, dass ich auf der Laptop-Tastatur keine Herzen machen kann, sonst würden die wohl andauernd irgendwo in meinen Texten auftauchen. ;D
In diesem Jahr (2022) war meine Beziehung zum Herrn Jesus oft nicht so freimütig-lebendig, wie ich es von den ersten ~16 Monaten meines Glaubenslebens gewöhnt war. Irgendetwas hatte sich verändert. Gott hat nicht mehr so intensiv deutlich zu mir gesprochen (durch sein Wort, Geschwister, Predigten,..).
Es war wohl Zeit, im Glauben zu wandeln, nicht im Schauen. Ich brauche andauernd Bestätigung, dass er er mich wirklich noch "mag", dass er wirklich noch für mich ist und nicht gegen mich, dass er wirklich da ist, dass er mir wirklich den Weg weisen möchte usw.
Momentan ist alles wieder lebendiger geworden. Auf Fragen im Gebet bekomme ich am selben Tag Antworten oder Zusprüche mit Herzenserkenntnis durch sein Wort, durch eine Schwester u.Ä. Eine Weile schien das alles irgendwie etwas lahmgelegt. Dabei hatte sich in Wahrheit ja überhaupt rein gar nichts verändert. Lediglich meine Wahrnehmung, mein Fühlen, mein Glauben an Zusagen aus dem Wort Gottes, die hatten sich verändert, aber nicht die Zusagen an sich, die ich in der `Vergangenheit` von Jesus bekommen hatte oder die halt allgemein in der Bibel stehen. Wandelt im Glauben, nicht im Schauen - dazu sind wir gerufen. Trotzdem angenehm, wenn wieder frischer Wind reinkommt.
Mitte Juli hatte Gott meinen Sturm gestillt, den ich zu der Zeit, besonders an dem Morgen, zum Teil hatte. Ich weiß jedenfalls noch, dass ich morgens sehr unruhig war und wütend - warum ich wütend war, kann ich jetzt gar nicht so gut beschreiben und das soll auch nicht groß Thema sein. Es hatte jedenfalls in etwa damit zu tun, dass es mich aufgeregt hat, dass so viele verschiedene Überzeugungen innerhalb der Gläubigen bestehen. Ich wollte einfach wissen, was denn nun wahr ist und was falsch. Habe einfach vieles nicht verstanden - warum es Gläubige gibt, die in Kreisen der Charismatik und Pfingstler sind und Irrlehrer als "genial" bezeichnen (also diese nicht als Irrlehrer erkennen) und die halt trotzdem total aufblühen. Wie kann das sein, frag(t)e ich mich. Dazu kam, dass am Abend zuvor Funken von "du bist doch nicht gerettet" aufkamen. Da war der Widersacher ordentlich am Werk.
Jedenfalls war ich sehr unruhig und hatte Zweifel und Wut in mir und einfach Unfrieden. Dann habe ich aus einem Stapel Karten mit Bibelversen auf der einen Seite sowie einer "menschlich" zugefügten Überschrift auf der anderen Seite irgendeine Karte gezogen.
Als ich die Überschrift der Karte sah, passierte bei mir das, was mit der tosenden See (s. Evangelien) passierte, die Jesus zum Schweigen gebracht hatte: Von jetzt auf gleich, waren plötzlich jegliche Unruhe, Zweifel, Wut weg.
Die Überschrift lautete:
you are enough.
Auf einmal war Ruhe in mir, Frieden; still & schön. Von der einen Sekunde auf die nächste wusste ich plötzlich, dass ich geliebt bin vom Vater, von seinem Sohn; dass ich angenommen bin, dass ich genug bin. Vor der Karte hatte ich Gott wütend gefragt, was ich denn tun solle, dies oder das oder doch jenes. Dann kamen die Worte "you are enough" einfach mal mega als Himmelsbotschaft in mein Herz. Und eine Himmelsbotschaft war es wirklich. :) So rein, so zart, so echt, so unverfälscht, so bewegend. Bewegend in den Sinne, dass mein ganzer Zustand sich bewegt, verändert hat.
Ich war soooo glücklich danach. Wie auf Wolken bin ich zur Bahn gelaufen, um zur Gemeinde zu fahren (es war ein Sonntag). Alles war so hell und leicht und rosig auf einmal. ;D Zu wissen und zu glauben, genug zu sein für den himmlischen Vater, für JESUS CHRISTUS, und das so pur lebendig erfahren zu dürfen, das ist ein herrlicher Zustand, den ich gerne für immer hätte. Eines Tages darf ich ihn für immer haben, ohne Ablenkungen und Hindernisse dieser Welt, des eigenen Ichs, des Widersachers. Einfach in Reinform dann. :)
Bevor ich zu dem Treffen der Gemeinde gegangen bin, hatte ich noch Zeit, in den Park in der Nähe zu gehen. Ich setzte mich auf eine Bank gegenüber von dem Baum, der oben auf dem Foto ist. Als ich folgende Worte dachte oder aussprach (weiß es nicht mehr genau): "Gott wünscht sich einfach eine Liebesbeziehung zu uns", wurden meinen Augen nach schräg-rechts zu diesem Baum gezogen. Genau genommen wurden sie zu dem Herz gezogen, das auf dem Baum ist. :) Als hätte der Herr meinen Gedankengang bestätigen wollen (hat er). :)
Nach dieser Bestätigung ging ich dann in die Gemeinde. In der Predigt an dem Tag ging es vor allem darum, dass wir unser Haus auf den Felsen = Jesus Christus bauen sollen, nicht auf Sand. Dann können Stürme kommen (Herausforderungen jeglicher Art wie z.B. geistliche oder menschliche Anfechtungen), doch das Haus wird bestehen bleiben. Jesus sagt, "wer meine Worte hört und sie tut, der ist einem klugen Mann zu vergleichen, der sein Haus auf den Felsen baute".
Das Wort Gottes ist das Licht auf unserem Pfad. Jesus Christus ist das Wort Gottes. Ich habe im Juli gemerkt, dass mein Haus noch zu sehr auf Sand steht, denn vor den Rückversicherungen des Vaters war ich kurz wieder am zweifeln gewesen, ob ich wirklich gerettet bin - dabei hatte Gott mir schon mehrere Zusprüche dahingehend gemacht, dass ich wirklich zu ihm gehöre.